Was macht eigentlich…
…Michael König
Nein, Michael König taucht bei Eintracht Frankfurt sicherlich nicht in irgendwelchen Rekordlisten auf. Dennoch gibt es zwei Besonderheiten im Zusammenhang mit dem größten Klub der Mainmetropole, für den König zweimal gespielt hat.
Nummer eins: König wurde an dem Tag geboren, als Eintracht Frankfurt 75 Jahre alt wurde; der frühere Mittelfeldspieler feierte also am 8. März seinen 50. Geburtstag. Nummer zwei: In jedem seiner Einsätze bei den Profis hatte König einen anderen Trainer. Zweimal lief er für den damaligen Zweitligisten in der Saison 1996/97 auf, die beiden Chefcoaches hießen Dragoslav Stepanovic und acht Monate später Horst Ehrmantraut.
In der C-Jugend schaffte König den Sprung von BSC 19
Frankfurt zur Eintracht, das war zehn Jahre zuvor schon BSC-Legende Andreas Möller
gelungen. „Leider hat mich die Eintracht in der B-Jugend aussortiert“, erzählt König,
der zu Rot-Weiß Frankfurt wechselte. „Die Spiele gegen die Adlerträger wurden zu
einem Prestigekampf. Wir haben unsere Partien gewonnen“, blickt er auf seine Zeit
in der A-Jugend zurück. Bei Rot-Weiß gelang ihm der Sprung in die
Seniorenmannschaft, wo er regelmäßig zum Zug kam: „Am Brentanobad hatte ich
zwei tolle Jahre in der Jugend, dazu drei weitere bei den Männern in der
Oberliga. Wolfgang Steubing war unser Präsident.“ Zu seinen Teamkollegen
gehörte unter anderem Alexander Schur, die Oberliga Hessen hatte ihre Blütezeit
mit vielen klangvollen Mannschaften (Kickers Offenbach, FSV Frankfurt, SV
Wehen, Hessen Kassel, Darmstadt 98, Eintracht Frankfurt U23, SG 01 Hoechst, VfR
Bürstadt, Borussia Fulda).
1995 stieg die Eintracht mit den Amateuren in die Drittklassigkeit auf, woraufhin König von Rot-Weiß an den Riederwald zurückwechselte und Adlerträger wurde. Zeitgleich herrschte intern große Unruhe, weshalb sowohl die erste Mannschaft als auch die Amateure in der Liga schwächelten und letztlich abstiegen. Neben Matthias Dworschak und Matthias Becker war auch König von den Amateuren zu den Profis hochgezogen worden, kam jedoch zu keinem Einsatz. „Nach dem Abstieg hat mir Holz [Bernd Hölzenbein; Anm. d. Red.] einen zweijährigen Amateurvertrag angeboten, der zugleich für die Profis gültig war.“
Im Trainingslager in Seefeld präsentierte sich Michael König von seiner besten Seite, hatte Chancen auf Startelfeinsätze in der Bundesliga. „Im letzten Vorbereitungsspiel habe ich mir gegen eine russische Mannschaft das Nasenbein gebrochen, ‚Diddi‘ [Dietmar, Anm. d. Red.] Roth hat meine Position als linker Verteidiger übernommen.“ Es folgten weitere Rückschläge, durch einen Muskelbündelriss war der gebürtige Frankfurter aus dem Nordend weitere Wochen außen vor. Nach seiner Genesung kämpfte sich der heute 50-Jährige wieder in den Kader zurück, beim Heimspiel gegen Bayer 05 Uerdingen stand er im Oktober 1996 in der Startelf. Doch Stepanovic setzte nicht auf ihn, unter Nachfolger Ehrmantraut kam König am letzten Spieltag auf einen weiteren Einsatz in Oldenburg. „Ich wollte mehr Spielpraxis und bin daher im Sommer zum Drittliga- Aufsteiger SV Wehen gewechselt. Dort hatte ich vier erfolgreiche Jahre mit über 100 Spielen und wurde Kapitän.“ Seine Trainer waren dort unter anderem die bei der Eintracht bestens bekannten Bruno Hübner und Moppes Petz. Es folgten zwei weitere Jahre als Stammspieler beim Oberligisten FSV Frankfurt, unter anderem im Mittelfeld an der Seite des späteren FSV-Erfolgscoaches Tomas Oral.
Trainierte unter Stepi, Ehrmantraut, Moppes, Bruno Hübner
Seit nun mehr als 20 Jahren betreibt Michael König mit seiner Frau ein Optikuhrenschmuckgeschäft in Seligenstadt. „Wenn es zeitlich passt, versuche ich einmal pro Woche am Training der Alten Herren teilzunehmen.“ Der Eintracht ist der „Frankfurter Bub“ nach wie vor innig verbunden, besitzt seit mehr als 15 Jahren eine Dauerkarte auf der Gegengeraden. Durch die Traditionsmannschaft besteht nach wie vor Kontakt zu ehemaligen Mitspielern wie Schur oder Sascha Amstätter. „Es ist etwas Außergewöhnliches, die Jungs nach wie vor zu sehen. Mit ‚Schui‘ habe ich bei Rot-Weiß und zum Schluss in Seligenstadt gespielt, mit ‚Amsti‘ beim SV Wehen.“
Auf seine Zeit bei der Eintracht blickt Michael König mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. „Ich erinnere mich sehr gut an die Jugendzeit bei der Eintracht, an den alten Riederwald. Dort waren die Profis, die Jugend, die Hockeyabteilung, die Tennisabteilung, einfach alle. Die Profis waren damals sehr zugänglich. Das wirkte ungezwungen, offen und locker. Das Sportliche war dann die andere Seite der Medaille, ich hatte eine eher schwere Zeit bei den Senioren.“
— Michael König *08.03.1974 in Frankfurt
— Bei der SGE: 1995–1997, davor in der Jugend
— Schönste Erlebnisse mit der SGE: „Schwierig. Wahrscheinlich der DFB-Pokalsieg 2018, da bin ich nach dem Abpfiff auf der Tribüne kreuz und quer gesprungen. Wenn es um meinen schlimmsten Moment geht, würde ich sofort mit ‚Rostock 1992‘ antworten. Als 18-Jähriger bin ich mit dem Sonderzug hingefahren und dachte, dass wir die Meisterschaft klarmachen. Wie es endete, weiß jeder.“