Gesund Wachsen
Der fünfte Aufstieg seit 2017 ist geglückt und die ersten Tischtennis-Herren spielen nächste Saison in der dritten Bundesliga. Abteilungsleiter Norbert Schneider enthüllt das Erfolgsrezept und die nächsten Ziele.
Der Jubel war groß, als das letzte Duell im Spiel gegen Borussia Dortmund II siegreich zu Ende ging - die ersten Herren haben den Aufstieg in die dritte Bundesliga geschafft! Der rasante Aufstieg der Eintrachtler geht damit weiter, ausgerechnet im Jubiläumsjahr der Abteilung gelingt der fünfte Aufstieg seit 2017. Damit ist der Fünfjahresplan erfüllt, wie Abteilungsleiter Norbert Schneider stolz erklärt: „Vor fünf Jahren hatten wir uns das Ziel gesetzt, dass wir zum hundertjährigen Abteilungsjubiläum 2024 in der dritten Bundesliga sind – und das haben wir trotz kleiner Aufs und Abs jetzt geschafft. Der Fünfjahresplan ist erfüllt und wir sind alle sehr glücklich.“
Dabei wurde es nach einem überragenden Saisonstart zuletzt noch einmal enger als gewünscht. „Die letzten Wochen haben uns ein paar Nerven gekostet, weil mit Christoph Waltemode kurzfristig ein sehr wichtiger Spieler mit einer Schultersymptomatik ausgefallen ist. Dadurch ist es personell ein bisschen eng geworden. Es lief dann alles auf das entscheidende Spiel gegen den Tabellenzweiten Dortmund hinaus, die verletzungsbedingt sogar noch mehr gebeutelt waren als wir. So war es dann letztendlich ein Spaziergang, sie zu schlagen. Wir brauchen uns dafür aber nicht zu schämen, wir waren seit dem zweiten Spieltag der Tabellenführer. Wir sind mit Sicherheit der verdiente Aufsteiger und Meister!“, so Norbert Schneider.
„Es ist nicht nur sportlich das beste Team, das ich in meiner langen Karriere je begleiten durfte, sondern auch menschlich.“
Viel Zeit zum Feiern nehmen sich die Adlerträger aber nicht, der Blick richtet sich bereits auf die nächste Saison. „Es sind alles professionelle Spieler, die wissen, dass sie das Niveau nur halten können, wenn sie zwei, drei Mal die Woche trainieren. Setzt man drei Monate aus, kann man die neue Saison direkt vergessen. Mit Ausnahme der Sommerferien bleiben wir im Training und bereiten uns konzentriert auf die dritte Bundesliga vor“, so der Abteilungsleiter.
Das Niveau wird in der höheren Spielklasse deutlich ansteigen, dennoch soll der Mannschaft nun kein Starspieler vor die Nase gesetzt werden. Stattdessen vertraut Norbert Schneider weiter der Truppe, die die letztjährigen Erfolge möglich gemacht hat: „Es ist nicht nur sportlich das beste Team, das ich in meiner langen Karriere je begleiten durfte, sondern auch menschlich. Es sind sensationelle Charaktere. Deswegen wollen wir nicht einfach einen neuen Megaspieler verpflichten, der in der dritten Liga alles in Grund und Boden spielt, obwohl du nur dann die Chance auf einen Durchmarsch hast. Nichtsdestotrotz werden wir uns mit zwei Spielern in der Breite verstärken, damit nicht wie in dieser Saison ein Ausfall das ganze Konstrukt ins Wanken bringt.“ Der nächste Aufstieg soll also nicht mit Gewalt erzwungen werden. Der Fokus liegt erst mal darauf, in der Liga zu bleiben und nicht abzusteigen.
Damit hält die Abteilung auch weiter an ihrem erfolgreichen Konzept der letzten Jahre fest, vor allem auf Identität und Regionalität zu setzen. „Wir haben uns ausschließlich auf Spieler aus der Region Frankfurt und Umgebung beschränkt, weil sie dann auch als Trainingsgruppe zusammen trainieren können – das ist ein Alleinstellungsmerkmal auf diesem Level. Unser Teamleader Dennis Dickhardt wohnt zum Beispiel in Frankfurt und ist erst kürzlich lebenslanges Mitglied geworden; er identifiziert sich mit dem Verein“, berichtet Norbert Schneider. Darüber hinaus legt der Abteilungsleiter Wert darauf, dass sich nicht nur auf die erste Mannschaft konzentriert wird: „Für uns war immer wichtig, dass wir als Ganzes wachsen und auch der Unterbau stimmt. Wir haben nicht einfach alles auf die erste Mannschaft gesetzt, sondern auch geschaut, dass die anderen Mannschaften nachziehen. Letzte Saison sind zum Beispiel unsere ersten acht Mannschaften aufgestiegen, das war etwas ganz Besonderes.“ Der Plan ging auf, nach Mitgliedern gehört die Eintracht mittlerweile zu den drei größten Tischtennisabteilungen Deutschlands.
Zudem hebt Norbert Schneider Teammanager Lovre Dragicevic hervor: „Der Höhenflug der letzten fünf Jahre ist aber auch untrennbar mit Lovre Dragicevic verbunden. Mit ihm kommuniziere ich fast noch mehr als mit meiner Frau (lacht). Er ist meine rechte Hand und jemand, der Menschen für sich begeistern kann. Das unglaubliche Netzwerk, das er hat, ist Wahnsinn. Er ist auch einer der Väter des Erfolgs.“
Trotz des Aufstiegs in die dritte Bundesliga sind die hohen Ziele der Abteilung aber noch nicht erreicht, die Eintracht soll nun zum größten Tischtennisverein Deutschlands werden. Den Schlüssel dazu sieht Norbert Schneider in der Jugendarbeit: „Wir legen einen großen Wert auf den Nachwuchs und
haben mit Paul Zielinski einen festangestellten Jugendleiter. Insgesamt haben wir siebzehn Jugendmannschaften - das ist einmalig in Deutschland.“ Dennoch ist es nicht immer einfach, auch die Früchte der Nachwuchsarbeit zu ernten. „Es ist im Nachwuchs immer schwer, da man viel Geld investiert und am Ende leider nicht viele Spieler übrigbleiben. Die Interessen der Kinder enden oft mit zunehmendem Alter und nur ein geringer Prozentsatz kann in die Herrenmannschaften integriert werden. Trotzdem verfolgen wir die Jugendarbeit mit großem Nachdruck weiter und versuchen, über diese Schiene auch die Abteilung als Ganzes wachsen zu lassen.“
„Insgesamt wollen wir weiterwachsen – wichtig ist aber, dass wir auch gesund wachsen.“
Darüber hinaus verfolgt die Tischtennisabteilung um Norbert Schneider viele weitere Ziele. „Durch die Attraktivität der immer höheren Ligen wollen wir außerdem attraktiver für Spieler aus anderen Frankfurter Vereinen werden, damit diese auch den Weg zu uns finden. Zudem wollen wir uns bei den Zuschauerzahlen verbessern. Wir hatten zum Beispiel beim Topspiel gegen Dortmund 130 Zuschauer – es wäre schön, wenn das regelmäßig so wäre. Die Gegebenheiten dafür sind in der Niddahalle vorhanden. Insgesamt wollen wir weiter wachsen – wichtig ist aber, dass wir auch gesund wachsen!“
Bevor es aber in die neue Saison und das nächste Kapitel Eintracht-Tischtennis geht, steht zuerst das hundertjährige Abteilungsjubiläum an. Zu diesem Zweck ist am 25. Mai eine bekannteste Tischtennisshow aus Prag zu Besuch. „Wir hoffen, den Zuschauern etwas ganz Besonderes bieten zu können. Da werden der Aufstieg und hundert Jahre Tischtennis bei der Eintracht gebührend gefeiert“, kündigt Norbert Schneider voller Vorfreude an. Eines ist in jedem Falle sicher: Die Erfolgsgeschichte der Tischtennisabteilung ist noch nicht auserzählt.