Seine schönsten Tore flimmerten nochmal über die Videoleinwand. Der legendäre Sitzkopfball. Ein Knaller aus 30 Metern in den Winkel. Eine Bogenlampe ins lange Eck. Reingespritzt in eine Flanke. Mit links, rechts, mit dem Kopf. Aus allen Lagen. Mit viel Wucht oder überlegt. Aus spitzem Winkel oder zentral. Im kongenialen Zusammenspiel mit Jürgen Grabowski und Bernd Nickel. Alles dabei. Allein 160 Bundesligatore. Für diejenigen, die Bernd Hölzenbein nie haben live spielen sehen, sei Heribert Bruchhagens Hinweis weitergegeben: „Schaut‘s euch im Internet an“. Zum Beispiel auf EintrachtTV die Doku über unseren Ehrenspielführer.
Schleicher, Schlitzohr, Künstler. Bezeichnungen für Bernd Hölzenbeins fielen im Rahmen der Gedenkstunde am 28. April im Deutsche Bank Park viele. Eintrachts bester Stürmer aller Zeiten hatte ein Repertoire an Tricks und Geniestreichen wie kein Zweiter. Und eine Fähigkeit, die Bundesligarekordspieler Karl-Heinz Körbel nur von ihm kennt: „Er kann das Tempo mit Ball erhöhen.“
Nicht nur seine Fähigkeiten auf dem Platz wurden hochgelobt, auch diejenigen als Mensch und Fußballfachmann. Nahbar, bescheiden, sympathisch und humorvoll waren die Charaktereigenschaften, die am häufigsten genannt wurden. Sensibel und manchmal auch kauzig sei er gewesen, aber immer eine ehrliche Haut. „Menschlich und auf dem Platz ein top Typ. Sonst wären wir nicht Weltmeister geworden“, resümierte Sepp Maier, der Torhüter des FC Bayern München, bei dem Hölzenbein auch einige Mal dafür sorgte, dass er den Ball aus dem Netz holen musste.
78 Jahre alt war Bernd Hölzenbein, als er am 15. April dieses Jahres im Kreise seiner Familie verstarb. „Die Zuschauerinnen und Zuschauer standen alle für dich beim letzten Heimspiel. Sie standen, weil du einer der größten Eintrachtler bist und weil du immer unvergessen bleiben wirst“, fasste Vorstandssprecher Axel Hellmann zum Ende seiner Rede zusammen. Es waren emotionale Worte an jenem Ort, an dem unser Holz viele Jahre nach Belieben das Leder im Kasten des Gegners unterbrachte.
Noch mehr emotionale Worte, Bilder und Eindrücke aus und zum Leben von Bernd Hölzenbein finden sich in dieser Ausgabe der „Eintracht vom Main“, die ganz im Zeichen unserer Vereinslegende steht.
RUHE IN FRIEDEN, HOLZ!