Die ersten Schritte gemacht
Vor rund drei Monaten erlitt Tanja Pawollek einen Kreuzbandriss im Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona, den zweiten in ihrer Karriere. Im Podcast „Eintracht von Main“ erzählt die 25-Jährige, wie sie sich Schritt für Schritt zurückkämpft und wie sie auch abseits des Platzes als Kapitänin für ihr Team da ist.
Vor rund drei Monaten erlitt Tanja Pawollek einen
Kreuzbandriss im Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona, den zweiten in
ihrer Karriere. Im Podcast „Eintracht von Main“ erzählt die
25-Jährige, wie sie sich Schritt für Schritt zurückkämpft und wie sie auch
abseits des Platzes als Kapitänin für ihr Team da ist.
„Da war erstmal wieder Hotel Mama angesagt“
Tanja, wie sieht dein Alltag drei
Monate nach der Operation aus?
Aktuell bin ich
noch eher Kraftsportlerin als Fußballerin. Neben der Behandlung geht es jeden
Tag für mindestens zwei Stunden in den Kraftraum, um wieder Beweglichkeit und
Kraft ins Knie zu bekommen. Nach der Operation habe ich vier Wochen auf
Krücken laufen müssen. Mittlerweile tut sich immer mehr, ich mache gute
Fortschritte. Auch wenn es na- türlich sehr langwierig ist und noch viel
kommt.
Wie hast du den ersten Schock
nach dem erneuten Kreuzbandriss überwunden?
Ich wusste
direkt, dass mein Kreuzband gerissen ist. Es war das gleiche Gefühl wie beim
ersten Mal. Das möchte man erstmal nicht wahrhaben. Ich bin vom Platz gelaufen
und das Erste, was ich dachte, war: Du wirst lange nicht mehr Fußball spielen
können. Ich habe die ganze Reha vor meinen Augen gesehen. Die ersten drei,
vier Wochen waren besonders hart. Ich konnte nach der OP fast nichts selbst
machen. Da war erstmal wieder Hotel Mama angesagt. Aber ich hatte meine Familie
und das Team um mich, das mich abgelenkt hat. Ich habe noch nie so viele
Nachrichten bekommen, im Stadion hingen Plakate, das Team hatte mein Trikot mit
auf dem Platz. Das war der Wahnsinn. Das pusht einen und zeigt, dass ich dem
Verein und der Mannschaft wichtig bin und man trotzdem irgendwie immer dabei
ist.
Inwiefern kannst du trotz
Verletzung das Team als Kapitänin unterstützen?
Es war mir
extrem wichtig, dass ich meine Reha hier bei der Eintracht machen und nah beim
Team sein kann. Ich wollte mich nicht abschotten und nur zu den Spielen kommen.
Ich liebe es, mit den Mädels Spaß zu haben, mitzubekommen, was in der Kabine
abgeht. Natürlich ist die Rolle jetzt eine andere. Ich bin zwar jeden Tag da,
bekomme aber nicht alle Trainingseinheiten mit, kann auf dem Platz keinen
Einfluss nehmen. Ich versuche aber stattdessen, viele Gespräche zu führen,
ein Gefühl für die Stimmung zu haben und auch Input von außen zu geben.
Manchmal sieht man auf der Tribüne ein Spiel ja auch nochmal anders.
Lisanne Gräwe übernimmt seit
deiner Verletzung auf dem Platz deine Position. Wie ist der Austausch mit ihr?
Ich habe
direkt, nachdem klar war, dass es wieder ein Kreuzbandriss ist, zu ihr
gesagt:
„Lisanne, das ist jetzt deine Rolle. Du schaffst
das. Wir werden Dritter!“ Wir reden viel, ich versuche, sie so gut es geht zu
unterstützen, ihr nach den Spielen auch eine Rückmeldung zu geben. Insgesamt
kann ich aber nur sagen: Sie macht es richtig gut, zeigt richtig starke
Leistungen und hält das Team zusammen. Sie ist vielleicht nicht so der
Lautsprecher auf dem Platz wie ich. Aber das muss sie auch nicht sein.
Wie sehen deine Pläne fürs Comeback aus?
Es ist immer schwer mit Prognosen. Ich peile aber
September oder Oktober an, dann wären es rund neun Monate. Je nachdem, wie es
läuft. Es bringt auch nichts, zu früh anzufangen. Vielleicht könnte ich nach
sechs oder sieben Monaten wieder auf dem Platz stehen, aber das Risiko wäre zu
groß, dass wieder was passiert. Einen dritten Kreuzbandriss kann ich definitiv
nicht gebrauchen.
Worauf freust du dich am meisten?
Wenn es einfach wieder heißt: Fußballschuhe an. Luft, Rasen, gegen den Ball kicken – das ist erstmal das Wichtigste und der Grund, warum ich mit dem Fußballspielen angefangen habe.
Noch mehr über unsere Kapitänin Tanja Pawollek erfahrt ihr in der neuen Folge unseres Podcasts „Eintracht vom Main“