Die Jugend Fördern

Die Hockeyabteilung hat große Ziele und einen klaren Weg, der eingeschlagen werden soll. Die Jugend steht dabei im Mittelpunkt des Handelns. Im Interview sprechen die stellvertretende Abteilungsleiterin, Tina Burkert, und die neue sportliche Leiterin, Nina Lemmen, über genau diesen Weg. 

 

Erstmal herzlich willkommen, Nina. Du bist jetzt seit dem 1. April im Amt. Wie lief der erste Monat?
Nina: 
Vielen Dank. Ich freue mich, hier zu sein. Ich vergleiche Eintracht Frankfurt immer mit einem Landesstützpunkt. Wir haben hier über 50 verschiedene Sportarten unter einem Dach und sehr viele Möglichkeiten. Es wird eine spannende Aufgabe. 

 

Wie seid ihr auf Nina aufmerksam geworden und wie ist dann letztendlich der Kontakt zustande gekommen?
Tina: 
Wir haben sehr lange nach einer passenden sportlichen Leitung gesucht, die uns auf das nächste Level bringen und uns als Abteilung entsprechend weiterentwickeln kann. Wir wollen uns professionalisieren, den Jugendbereich weiter ausbauen und junge Trainer ausbilden. Dafür brauchen wir aber auch Input von außen und mit Nina haben wir dafür genau die Richtige gefunden. Der Kontakt ist letztendlich über Christ Faust entstanden, der uns seit einer Weile beratend zur Seite steht. Er kennt Nina über den Deutschen Hockey- Bund.

 

Du hast das nächste Level angesprochen. Wie genau sieht das aus?
Tina: 
Bereits vor Corona hat sich bei uns eine Art Neustart abgezeichnet, sprich ein Generationswechsel und eine Neuausrichtung in der Abteilung. Dahingehend haben wir viele Gespräche geführt und es war eigentlich klar, dass wir uns weiter in Richtung Leistungssport professionalisieren und noch stärker von der Breite in die Spitze arbeiten wollen. Da war klar, dass wir dringend eine sportliche Leitung und professionelle Trainer benötigen. Dies ist ein anhaltender Prozess und wir versuchen durch eine gute Eigenentwicklung diesen Prozess weiter voranzutreiben. Aber natürlich brauchen wir auch Input von außen und da haben wir mit Nina jemand Exzellenten an unserer Seite.

 

Was sind denn die Aufgabenfelder in deiner neuen Position?

Nina: In allererster Linie bin ich hauptverantwortlich für den gesamten Aktivenbereich insbesondere für die erste Damenmannschaft, weibliche U18 und U16, die ich auch trainiere. Der zweite Schritt ist dann die konzeptionelle und strukturelle Weiterentwicklung der Hockeyabteilung. Da geht es natürlich vor allen Dingen darum, erstmal alle Hockeykinder, alle Jugendtrainer kennenzulernen, sich die Trainingseinheiten anzuschauen und dann eben mit den Trainern gemeinsam zu reflektieren: Wo stehen wir, wo wollen wir hin, was brauchen wir auf dem Weg und was sind unsere Meilensteine, die wir erreichen wollen. Ein Ziel ist mit Sicherheit, dass wir mit den Damen in Richtung Regionalliga aufsteigen, aber ist es ein Prozess und wir wollen uns Schritt für Schritt weiterentwickeln. Das geht nicht von heute auf morgen.

 

Lass uns kurz auf deine bisherige Laufbahn schauen, damit wir einen Überblick über deine vorherigen Stationen und Aufgaben bekommen.

Nina: Ich habe bei meinem Heimatverein, dem CHTC Krefeld, mit 16 eine klassische Trainerausbildung gemacht, die Trainerlaufbahn eingeschlagen und viel im Kinder- und Jugendbereich gecoacht. Ich habe relativ schnell gemerkt, dass es genau das Richtige für mich ist, und habe 2001 an der Trainerakademie mein Studium zur Diplom-Trainerin erfolgreich abgeschlossen. Ab dem Zeitpunkt begann meine kleine Deutschlandreise. Ich war dann fünf Jahre in Baden-Württemberg als Landestrainerin aktiv und parallel noch beim HC Heidelberg. Danach ging es für mich bis 2009 als Landestrainerin nach Niedersachsen, wo ich für die Jungs und Mädchen verantwortlich war. Zudem bin ich zu der Zeit mit den Damen von Hannover 78 in die 2. Liga aufgestiegen. Parallel dazu habe ich zehn Jahre beim Deutschen Hockey-Bund als Teammanagerin gearbeitet. Danach kamen noch einige Stationen, aber zuletzt war ich bei meinem Heimatverein. 

 

Nina bringt auch sehr viel Erfahrung im Jugendbereich mit. Genau das liegt dir besonders am Herzen, richtig, Tina?
Tina: 
Ja genau. Der Jugendbereich ist unser absoluter Schwerpunkt. 

 

 

 

„Das ist mein Verein, mein Sport und dafür setze ich mich ein“  Tina Burkert 

 

 

 

Worauf kommt es dabei an und warum ist es euer Schwerpunkt?
Tina: 
Wir müssen, wenn wir uns oben in der Spitze etablieren wollen, egal, ob im Männer- oder im Damenbereich, eine Jugendarbeit anbieten, die sowohl qualitativ als auch quantitativ hochwertig ist. Wir wissen, dass viele Sportlerinnen und Sportler in einem gewissen Alter wegbrechen, gerade in der Pubertät. Das heißt, wir brauchen unten heraus wirklich viele, viele Kinder, damit wir oben die Ernte einfahren können. Eintracht Frankfurt ist ein riesiger Verein, der so viele Möglichkeiten bietet. Wir sind einfach der Überzeugung, dass wir, wenn wir die Möglichkeiten nutzen, Hessen-Auswahlspielerinnen und Spieler hervorbringen und auch DHB-Spieler und -Spielerinnen hervorbringen können. Unser Ziel ist es, ganz klar über 20 Kinder pro Altersjahrgang zu haben, sodass du pro Mannschaft mindestens 40 Kinder hast. Es bringt uns nicht weiter, wenn wir uns punktuell verstärken und jemanden einkaufen. Wir brauchen die Basis und die muss der eigene Verein sein.

 

 

Nina: Und das geht nur über die Qualität der Trainer. Also gut ausgebildete Coaches in allen Bereichen. Wir wollen Talentförderung betreiben, aber auch keine Kinder außen vorlassen. Alle sollen bei uns Hockey spielen können. 

Tina: Von der Breite in die Spitze ist hier ganz klar unsere Marschroute. Wir haben ein Angebot für Kinder und Jugendliche, das im Prinzip jeder annehmen kann, und sind beispielsweise in der glücklichen Lage, Talente ohne zusätzliche Beiträge oder hohe Mitgliedsbeiträge entsprechend zu fördern. 

 

Kommen wir zu unseren Herren und Damen, die waren ja auch recht erfolgreich. Die Herren sind wieder aufgestiegen in der Halle, die Damen haben es knapp nicht geschafft. Wie siehst du hier die aktuelle Entwicklung? 

Tina: Bei den Damen sind wir aktuell an dem Punkt, wo wir die jungen Talente einbauen, neu aufbauen, um dann wieder durchzustarten. Insofern ist es für uns nicht schlimm gewesen, dass wir den Aufstieg knapp verpasst haben. Auf dem Feld sind wir derzeit Erster und haben die Chance, in die Regionalliga aufzusteigen. Wir möchten natürlich gerne aufsteigen, aber nicht mit der Brechstange, sondern in Ruhe. Die Entwicklung bei den Herren ist seit ein paar Jahren sehr positiv. Sie haben an Attraktivität gewonnen, wichtige Spieler dazubekommen und können den Erfolg bisher halten. Aber auch hier ist es unabdingbar, dass aus dem Jugendbereich Spieler nachkommen. Sonst ist der Erfolg nicht langfristig. Bei den Damen sowie den Herren sind wir auf einem guten Weg, den es jetzt zu professionalisieren gilt. Ich träume davon, dass wir alle irgendwann Bundesliga spielen, das darf ich auch so sagen. Das ist aber ein sehr, sehr harter Weg. Das Potenzial dafür ist aber da und das versuche ich, seit ich im Amt bin, voranzutreiben. Es ist ein langfristiges Projekt, es ist mein Verein, mein Sport und dafür setze ich mich ein.