Alles Gute!

Der nun 75-jährige Uwe Kliemann zählt zur ersten DFB-Pokalsiegermannschaft 1974, auch wenn er das Finale aufgrund kurioser Umstände verpasste.

Als die Eintracht im vergangenen Jahr das DFB-Pokalfinale erreichte, erinnerte die Frankfurter Rundschau an das Jahr 1974, als die Adlerträger zum ersten Mal den Pott holten. Einer der Leistungsträger seinerzeit: Uwe Kliemann. Die FR schrieb über ihn: „Stand da hinten bei Eintracht Frankfurt wie eine Eins, bald zwei Meter groß, köpfte jeden Ball weg, grätschte gnadenlos mit bis zum Knöchel heruntergerollten Stutzen, packte bei Bedarf vorne die Brechstange aus, wenn die feinfühligen Herren Grabowski, Hölzenbein, Nickel oder Rohrbach nicht weiterkamen.“ Besser kann man es kaum ausdrücken, wie Kliemann auf dem Platz agierte. Am 30. Juni wurde Kliemann 75 Jahre alt.

„Frankfurt war eine sehr schöne Zeit“, sagte Kliemann ein paar Jahre zuvor in der FR. 88 Pflichtspiele absolvierte er für die Eintracht zwischen 1972 und 1974, wenn man das damals straffe Programm im Ligapokal hinzunimmt. Er verpasste keine einzige Partie in der Bundesliga, im DFB-Pokal und im Europacup – und doch fehlte er einmal, in einem ganz entscheidenden Moment. Weil das DFB-Pokalfinale 1974 wegen der Weltmeisterschaft in Deutschland erst im August stattfand und Kliemann schon seinen Wechsel zurück in seine Heimat Berlin, zur Hertha, vollzogen hatte, konnte er die Trophäe nicht in die Höhe stemmen, obwohl er auf Einladung der Eintracht vor Ort war.

Dafür war er bei vielen weiteren Sternstunden der Eintracht dabei: als Karl-Heinz Körbel sein erstes von letztlich 602 Bundesligaspielen bestritt, als die Adlerträger nach 66 Minuten 0:3 gegen den VfB Stuttgart zurücklagen und noch 4:3 gewannen – Kliemann war an drei Treffern direkt beteiligt – oder als Jürgen Kalb im DFB-Pokalhalbfinale 1974 in der Schlussminute den Elfmeter zum 3:2-Endstand gegen die Bayern verwandelte, der die Eintracht ins Endspiel nach Düsseldorf brachte.

An jenem 17. August 1974 war Kliemann schon Spieler von Hertha BSC, das sollte er sechs Jahre bleiben. Bei einer anderen Hertha, in Zehlendorf, hatte der Ur-Berliner das Fußballspielen gelernt, heute lebt er im Speckgürtel der Hauptstadt. Nochmal die FR über den Mann, der aufgrund seiner Körpergröße und seiner Herkunft gerne „Funkturm“ gerufen wurde: „Er war ein Hüne, ein Kanten, 1,96 Meter groß, furchtlos, kompromisslos, ein echter Stopper, knüppelhart. Kliemann trug seinerzeit die blonden Locken im Afrolook und zentimeterbreite, bis zum Kinn reichende Koteletten, auf Schienbeinschoner verzichtete er dankend, die Stutzen waren runtergerollt.“

Alles Gute zum 75. Geburtstag, lieber Uwe Kliemann!