„Wer ist Volkert? Wir haben Reichel!“

Er hat morgens eine Prüfung an der Universität geschrieben und abends das Siegtor gegen Atlético Madrid erzielt, er hat Jürgen Grabowski oft den Rücken freigehalten – und er hat mit der Eintracht zweimal den DFB-Pokal gewonnen. Peter Reichel spielte fast die kompletten glorreichen 1970er Jahre für die Eintracht und lieferte sich im Endspiel von 1974 ein legendäres Duell mit einem HSVler. Kürzlich ist der 72-Jährige im Podcast „Eintracht vom Main“ zu Gast und spricht nicht nur über 1974, sondern auch über sein Leben zwischen Studium und Fußballkarriere, einer Dreier-WG und dem größten EintrachtPokal aller Zeiten. Hier ein Auszug zur DFB-Pokalsaison 1973/74.

„Ich habe ja mit den beiden Weltmeistern vier Jahre lang jeden Tag vorher trainiert. Und da ist man natürlich ganz nah dran. Das war schon was Besonderes.“

Über Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein

„Für mich war die ganze Sache schon ein bisschen problematisch. In der vergangenen Saison hatten wir gegen den HSV schon Auseinandersetzungen und Schorsch Volkert ist kein Schlechter gewesen. Damals war Schorsch bei der Besetzung der Nationalelf auf den Außenpositionen ein Konkurrent von Bernd Hölzenbein und Jürgen Grabowski. Der war so unangenehm zu spielen. Dietrich Weise hatte volles Vertrauen in mich. In der Presse stand das alles ein bisschen anders. Ist der Reichel überhaupt in der Lage, so einen Mann an die Kette zu legen?“

Über seinen Gegenspieler Schorsch Volkert

„Man kann drüber diskutieren, wie bei vielen Sachen.“

Über den Elfmeter im Halbfinale, den Jürgen Kalb zum 3:2 gegen die Bayern verwandelt

„Das sind so Unwägbarkeiten und dann, das ist ganz entscheidend im Fußball, braucht man zum richtigen Zeitpunkt das nötige Fortune. Der gute Ausschlag für uns war, dass es den Elfmeter gab. Und Jürgen Kalb hat damals verwandelt. Das hat der ganz abgebrüht gemacht.“

Über das Halbfinale gegen die Bayern

„Wir sind zum Warmmachen in Düsseldorf rausgekommen und dann guckt man natürlich in die Runde und saugt alles auf. Da war ein großes Transparent für mich zu erkennen, und da stand drauf, und das hat mich unglaublich motiviert: ‚Wer ist Schorsch Volkert? Wir haben Peter Reichel.‘ Das ist mir nie mehr aus dem Kopf gegangen, das hat mich so beflügelt. Ich denke, dass ich ein gutes Spiel gemacht und dem Schorsch das Leben ganz schwer gemacht habe. Er ist fast verzweifelt.“

Über das Endspiel