Von Schöppche bis zur Bahnhofskneipe

Die Kollegen aus dem Museum haben in diesem Sommer etwas mehr Zeit, der UEFA EURO 2024 sei Dank. Das haben sie genutzt, um für unsere Rubrik „Kuriositäten“ die Eintracht-Zeitungen aus dem Sommer 1974 genauer unter die Lupe zu nehmen. Die WM war bei der magischen SGE zwar Thema, aber der bevorstehende DFB-Pokalsieg, der Europapokal und die Dauerkartenpreise für die neue Saison waren vermutlich noch interessanter. Erstaunliches über die Fundstücke des Museumsteams aus dem Sommer 1974.

Fremde Nutzung

Das gefällt einem eigentlich nicht. Wie auch 2024 musste sich die Eintracht 1974 vorübergehend aus dem Stadion zurückziehen. Schöppche übergab an Tip und Tap, die haben das Stadion wieder korrekt zurückübergeben. Ob Albert an Attila auch zurückübergibt?

Sogenannte Fans

Diese sogenannten Fans hatten auch 1974 nur schlimme Sachen und Gemeinheiten im Kopf. Daher gab es per Comic den Hinweis, auf Feuerwerk zu verzichten und lieber zu klatschen. Dass die Anhänger bitte keine Transparente und Fahnen mitbringen, wurde schriftlich kommuniziert und begründet damit, dass diese „niemand nützen, sondern nur Unruhe auf die Zuschauerränge bringen“.

Wichtig: neue Dauerkarte

Tja, nach dem Umbau des Stadions hatte die Eintracht die Preise erhöht. Endlich gab es auch eine ganze Menge überdachter Sitzplätze. Aber ganz ehrlich: Für eine Stehplatzdauerkarte in Block G gerade mal 75 DM, das war schon ok. Obwohl damals der gerade frisch gegründete Frankfurter Verkehrsverbund, der später in den RMV integriert wurde, noch nicht im Preis inbegriffen war.

Noch wichtiger: TV-Gelder

Die sprudelten nach der WM wie ein Gletscherbach im Klimawandel. 4,4 Millionen Euro gab es für die Saison 1974/75. Allerdings musste man in der Verteilung viel mehr Vereine berücksichtigen, da die Zweite Liga noch geteilt war und 40 Vereine umfasste. Davon haben also auch Mainz 05, Wormatia Worms und DJK Gütersloh (mit Heribert Bruchhagen!) profitiert.

Gesucht: qualifiziertes Personal

Die Eintracht war im Sommer 1974 auf der Suche nach qualifiziertem Personal. Zum einen wurde die Bewirtung der Gaststätte im Oeder Weg ausgeschrieben, zum anderen brauchte der Verein dringend ein Hausmeister-Ehepaar. Qualifiziertes Personal zu finden war auch vor 50 Jahren schon schwierig.

Ganz neu: Ein DFB-Pokal

Der DFB-Pokalsieg vom 17. August 1974 war der erste Pott-Gewinn der SGE. Da schaute Schöppche mal ganz tief in den Bottich. Und dachte, ganz im Sinne des Frankfurter Selbstbewusstseins, schon mal weiter …

Wer Meister werden will, …

… muss zunächst die Saisoneröffnung ertragen. Von 10 Uhr bis 12.30 Uhr gab‘s ja schon mal ein kleines Eintracht-Museum, aber was macht bitte die Original-Spaten-Trachtenkapelle bei einem Eintrachtfest? Und dann noch die Traditionsmannschaft des 1. FC Kaiserslautern? Schwere Kost zum Saisonstart …

Europapokal

Im Sommer 1974 ist die Eintracht-Zeitung immer wieder gespickt mit kleinen Anzeigen, diesmal vom DER-Reisebüro. Die Redaktion hat gleich mal versucht, sich fürs Spiel in Monaco anzumelden. Doch 50 Jahre nach dem Pokalsieg landet man unter der angegebenen Nummer beim „Gesundheitsnetzwerk Rhein-Main“ …

Knackpunkt Bahnhofsgaststätte

Das kennt man doch von Auswärtsspielen. Wie oft kommt man gut vom Stadion zum Bahnhof – und dann versackt man in der örtlichen Bahnhofsgaststätte. Das ist nachweislich auch der SGE passiert, im Sommer 1974 nach dem Pokalspiel in Bielefeld. Aber dass man gleich alle Spielerpässe liegen lässt – das wäre unter Rainer Falkenhain sicherlich nicht passiert. Doch es gab sie auch 1974, die ehrlichen Finder. Und so endet das Sommermärchen 1974 auch in den Eintracht-Heften versöhnlich.