Auf
der linken Aussenbahn zu Hause
Nathaniel Brown ist einer der talentiertesten
Linksverteidiger. Der 21-Jährige besticht durch Speed und Cleverness. Das ist
der Eintracht-Zugang.
Text: Dominic Dylka
Bilder: Bianca Jockel, imago images
Den Ball am Fuß hat Nathaniel Brown anfangs für den TSV
Kümmersbruck. Hier, in seinem Geburtsort Amberg, etwa 60 Kilometer östlich des
Max-Morlock-Stadions in Nürnberg gelegen, ist der DeutschAmerikaner zu Hause.
In der Spielstätte des 1. FC Nürnberg sollte er später zum Profi reifen, und zu
einem der „talentiertesten Linksverteidiger, die wir haben“, wie
Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche sagt. Im jungen Alter von 13 zog es ihn
an den Valznerweiher ins Nachwuchsleistungszentrum des Clubs.
Acht Jahre später kommt Brown aus Franken nach Frankfurt,
zur Saison 2024/25 stößt er zur Eintracht. Sein Wechsel zu den Adlerträgern
stand schon im Wintertransferfenster der abgelaufenen Spielzeit 2023/24 fest,
doch verständigte sich die Eintracht mit dem 1. FC Nürnberg auf eine weitere
Leihe zu den Clubberern bis Saisonende.
Seit sich Brown, Spitzname „Nene“, für den FCN entschieden
hatte, schnürte er fortan auch ausschließlich für den Traditionsverein die
Fußballschuhe und sammelte altersklassen- und wettbewerbsübergreifend 110
Einsätze. Brown, der am 16. Juni seinen 21. Geburtstag feierte, lief für die
U17 und U19 in den Junioren-Bundesligen Süd/Südwest auf, genauso für die U23 in
der Regionalliga Bayern sowie schließlich für die Profis in der Zweiten
Bundesliga und im DFB-Pokal. Einmal begegnete er dabei übrigens auch schon den
Adlerträgern: Mit 1:4 mussten sich die A-Junioren vom Valznerweiher im Februar
2022 am Riederwald geschlagen geben.
Frankfurt, vor allem der Deutsche Bank Park im Stadtwald,
hat bei dem pfeilschnellen Linksverteidiger Eindruck hinterlassen. „Frankfurt
ist bekannt für die Fans, für das Stadion – das hat mich sehr beeindruckt“,
sagt der Freund von Hip-Hop- und Rap-Musik und schließt an: „Hier will ich
weiter reifen, erwachsener werden und sportlich an meinen Schwächen arbeiten.
Ich freue mich darauf, mich bei der Eintracht weiterzuentwickeln, meine neuen
Teamkollegen bald kennenzulernen und mit der Mannschaft erfolgreich zu
spielen.“
Erstmals Profiluft schnupperte Brown, der neben seiner
deutschen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, am 10. März
2023. Dieter Hecking, damaliger Cheftrainer des 1. FC Nürnberg, brachte den
Youngstar am 24. Spieltag der Zweiten Bundesliga 2023/24 im Heimspiel gegen
Eintracht Braunschweig für Jens Castrop.
Zwar sammelte Brown lediglich eine Minute Spielzeit, stand
dafür aber in der Folgewoche gegen Arminia Bielefeld erstmals in der Startelf.
Er entwickelte sich zügig zur wichtigen Stütze und kam in jedem weiteren Match
der restlichen Saison zum Einsatz – überwiegend von Beginn an. Kurzum, Brown
war gesetzt.
Ach ja, apropos Eintracht Braunschweig: Ein schöner Zufall,
denn die Löwen erwarten die Mannschaft von Cheftrainer Dino Toppmöller am 19.
August in der Ersten Hauptrunde des DFB-Pokals – auch für seinen neuen Verein
könnte Brown also gegen die Niedersachsen debütieren.
In der abgelaufenen Saison absolvierte der Linksfuß
summiert 32 Partien in der Zweiten Bundesliga und im DFB-Pokal,
wettbewerbsübergreifend steuerte er sieben Vorlagen für seine Mannschaft bei.
Eine seiner Stärken: Tempo. Mit 35,5 km/h Topspeed war der Außenbahnspieler der
schnellste Nürnberger der abgelaufenen Spielzeit und kratzte in dieser
Kategorie an den Top 20 der Liga. „Ja, ich komme über meine Geschwindigkeit und
die Cleverness im Zweikampf als Linksverteidiger – ich bin kein
Zweikampfmonster, aber clever und ziemlich schnell“, so Brown, der sich auf der
linken Außenbahn am allerwohlsten fühlt auf dem Platz.
Fähigkeiten, die freilich auch die Aufmerksamkeit des DFB
weckten. Im September 2023 debütierte Brown unter Trainer Antonio Di Salvo für
die deutsche U21-Nationalmannschaft gegen die Ukraine. Von dort kennt er auch
seinen künftigen Teamkollegen Ansgar Knauff, der in der vergangenen Saison mit
gemessenen 36,4 Stundenkilometern zum schnellsten Trio der Bundesliga zähte.
Speedy und Speedy.
„Er
passt zu unserer Art und Weise, Fußball zu spielen, hat einen sehr starken
Offensivdrang und ist fußballerisch sehr gut“ --
Sportvorstand Markus Krösche –
„Ich glaube, dass es nicht viele Profile von seinem
Spielertyp gibt, gerade in Deutschland“, sagt Sportvorstand Markus Krösche: „Er
passt zu unserer Art und Weise, Fußball zu spielen, hat einen sehr starken
Offensivdrang und ist fußballerisch sehr gut.“
Fleiß, Beharrlichkeit, Mut, Leidenschaft, Geduld und
Ehrgeiz sind Eigenschaften, die fallen, wenn Weggefährten über den jungen
Oberpfälzer sprechen. „Ich gebe immer 100 Prozent, will mich immer
weiterentwickeln und schaue stets nach vorne. Ganz einfach jeden Tag Gas
geben“, so Brown. Ein Schienenspieler, der „mit seiner Dynamik perfekt in unser
Anforderungsprofil passt und trotz seines jungen Alters auf und neben dem Platz
einen überaus reifen Eindruck macht“, unterstreicht Sportdirektor Timmo
Hardung.