UNSERE TENNISANLAGE milienunternehmen haben wir, wie auch die Eintracht, eine Tradition und besinnen uns auf die Historie und Stabilität. Verläss- lichkeit ist uns dabei enorm wichtig. Es gibt aber noch einige weitere Gemeinsamkeiten wie die Themen Diversität, Wachstum, Tech- nologie und Fortschritt. GOLDBECK hat in den vergangenen Jah- ren ein enormes Mitarbeiterwachstum verzeichnet. Als Sie zusammen mit Ihrem Bruder die Geschäftsleitung im Jahr 2007 von Ihrem Vater übernommen hatten, gab es rund 1.600 Mitarbeiter, inzwischen sind es 9.000 … Das Wachstum ist kein Selbstzweck. Viel- mehr sehen wir es als Folge von guter Ar- beit. Das heißt, wenn man die bereits ge- nannten Leitlinien erfüllt, hat man Erfolg, ist für Arbeitnehmer interessant und kann auch wachsen. Die Mitarbeitenden können sich für das Unternehmen begeistern und sich mit diesem identifizieren – so wie sich die Vereinsmitglieder der Eintracht für ihren Verein begeistern und sich mit den Werten identifizieren. Sie erwähnten bereits die Technologie und den Fortschritt. Sie sehen GOLDBECK eher als Tech-Unternehmen und weniger als klassisches Bauunternehmen. Dafür arbeiten Sie, wie auch die Eintracht, mit Startups zusammen. Wie muss man sich die Zusammenarbeit vorstellen? Wir informieren uns regelmäßig über neue technologische Möglichkeiten und integrie- ren sie wo immer sinnvoll in unsere Prozes- se, um auch in Zukunft modern und leis- tungsfähig zu sein. Erst vor einigen Tagen bin ich beispielsweise aus den USA zurück- gekehrt. Wir haben vor wenigen Jahren im Silicon Valley einen „Tech & Innovation Hub“ gegründet – eine kleine Forschungseinheit, die unter anderem mit der University of Stanford und jungen Startups kooperiert. In diesem Ökosystem, so nenne ich es, ent- stehen frische Ideen, die neugierig machen. Wir sprechen mit unseren Partnern offen über aktuelle Herausforderungen, bekom- men neue Impulse, aus denen echte Innova- tionen und neue Partnerschaften entstehen – das ist eine klassische Win-win-Situation. Kommen wir auf das Projekt „Neubau Turnhalle“ zu sprechen. Wie kam es zu dem ersten Kontakt zwischen GOLDBECK und Eintracht Frankfurt? Als Frankfurter beschäftigt man sich ganz natürlich mit der Eintracht. Der Kontakt aber kam letztlich durch Michael Otto (ge- schäftsführendes Präsidiumsmitglied Ein- tracht Frankfurt; Anm. d. Red.) zustande, der uns das Grundstück für den potentiellen Neubau vorstellte. Nach den ersten Gesprä- chen haben wir dann recht schnell mit der konkreten Planung begonnen. Der Bau wurde Mitte April fertiggestellt. GOLDBECK hat zahlreiche Erfahrungen u.a. im Sportstättenbau. Gab es bisher bei dem Bau der neuen Turnhalle auf dem Ge- lände am Riederwald irgendwelche Beson- derheiten bzw. Hindernisse zu bewältigen? Das Gelände ist recht beengt. Das bedeutet, dass wir logistisch sehr genau koordinie- ren mussten, wann was umgesetzt werden kann – auch damit der laufende Sportbe- trieb nicht behindert wird. Hierzu waren wir regelmäßig in engem Austausch mit der Tennisabteilung und dem Verein. Hinzu ka- men anfangs einige Unwägbarkeiten, zum Beispiel die Frage, wo welche Anschlüsse liegen. Auch wenn das keine ungewöhnliche Situation ist, galt es, diese Herausforderun- gen zu lösen. Betrachtet man den Zeitplan und das Ge- bäude, scheint es aber wirklich gut gelau- fen zu sein … Das stimmt. Zwischen den ersten ernst- haften Gesprächen und der Fertigstellung der neuen Turnhalle im April 2022 liegen 18 Monate. In der Zwischenzeit wurde das alte Klubheim abgerissen, mussten das neue geplant sowie Genehmigungen eingeholt werden, anschließend folgte der Bau. Un- ter den aktuellen Bedingungen, insbeson- dere Materialknappheit und Lieferschwie- rigkeiten, ist das schon eine ordentliche Geschwindigkeit. Das funktioniert nur mit Offenheit, Vertrauen, Transparenz und dem gemeinschaftlichen Willen auf allen Seiten. Die Zusammenarbeit mit der Eintracht, aber auch den Behörden sowie unseren Partner- unternehmen, ist wirklich sehr gut gelaufen. Die Themen „Nachhaltigkeit“ und „effi- zientes Energiekonzept“ haben immer mehr an Bedeutung gewonnen und sind wichtiger denn je. Auch dem Unterneh- men GOLDBECK liegen diese Themen be- sonders am Herzen und es ist sich seiner Verantwortung bewusst. Inwiefern kann das Neubauprojekt am Riederwald damit punkten? Die Turnhalle ist auf allen drei Seiten so- wie auf dem Dach des Bürotrakts begrünt und wird sich dadurch sehr harmonisch in das grüne Areal am Riederwald einfügen. Hinzu kommen eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zur Gewinnung von grüner Energie sowie eine Wärmepumpe. Außer- dem gibt es eine Zisterne, in der anfallen- des Regenwasser gespeichert und für die Bewässerung der Grünanlage sowie Ten- nisplätze verwendet wird. Weitere kleinere Dinge, wie beispielsweise zwei Ladesäulen für Elektroautos, sind ebenfalls inkludiert. Nachhaltigkeit hat aber nicht nur etwas mit Ökologie zu tun. Sie hat auch einen soziokul- turellen Aspekt. Eine Sporthalle bietet einen Raum für die Öffentlichkeit: Sportlerinnen und Sportler unterschiedlicher Disziplinen werden sich hier begegnen und die neue Anlage gemeinschaftlich nutzen. Darüber hinaus gibt es nun Büros, die eine optimale Zusammenarbeit aller Abteilungen ermögli- chen. Damit hat der Neubau auch eine ver- bindende Funktion. Er fördert den sozialen Austausch. Die Mitglieder können sich also auf ihr neues, modernes Gebäude freuen. Interview: Nina Bickel Foto: Goldbeck Daten und Fakten zu GOLDBECK: - Gründung 1969 in Bielefeld - Inzwischen rund 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - kommen aus circa 65 Nationen - in 20 Ländern vertreten - 88 Standorte in ganz Europa VORTEIL 2022 13