„Für mich ein Herzensprojekt“
Michael Otto, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied von Eintracht Frankfurt, über den Neubau und ganz persönliche Hintergründe.
Die letzten Monate waren sicher turbulent für dich.
Es war schon ein sportliches Programm im letzten Jahr. Die Vorgespräche bis zur Unterzeichnung des Vertrages, die Vorbereitungen und der Bau haben schon einiges an Substanz gefordert. Dabei kam natürlich erschwerend hinzu, dass wir in die Hochphase der Pandemie geraten sind. Da war im Bau vieles nicht wie normal. Angefangen mit Lieferschwierigkeiten, erkranktem Personal bis hin zu kompletten Lieferausfällen war alles dabei.
Die Firma Goldbeck ist der Generalübernehmer für den Neubau. Wie muss man sich die Zusammenarbeit vorstellen?
Als Generalübernehmer stellt Goldbeck die Subunternehmer, die rund um die Baumaßnahmen benötigt werden – sei es für Abbrucharbeiten, Erdbauarbeiten, Fassaden- und Dacharbeiten, für die technischen Anlagen und vieles mehr. Sie übernehmen sozusagen den Bauauftrag ab Übergabe des Gebäudes. Wir, die Eintracht, sind verantwortlich für die Versorgungsleitungen, d.h. dass die Gas-, Strom-, Telekom- und Wasserleitungen verlegt werden. Somit liegt der Großteil der Koordinierung bei Goldbeck, sodass wir hierbei nur noch in Feinabstimmungen sind und die Freigaben geben müssen. Die Absprachen mit Goldbeck und auch den weiteren Firmen funktionieren sehr gut und reibungslos. Die Kooperation ist schnell und direkt. Ein Vorteil ist sicherlich auch, dass mein Büro direkt neben der Baustelle ist und die Wege entsprechend kurz.
Das hat am Ende ja auch ganz gut geklappt.
Das stimmt. Wir sind gerade mal knapp drei Wochen über dem Zeitplan geblieben. Das ist eine tolle Sache und in diesen turbulenten Zeiten keine Selbstverständlichkeit. Natürlich sind wir alle froh, die Saison mit einem fertigen Neubau starten zu können. Das wird für die gesamte Eintracht-Familie eine tolle Sache. All die neuen Möglichkeiten die uns die Turnhalle sowie die sonstigen Räumlichkeiten bieten sind ein Quantensprung für den Standort Riederwald.
Welche Bedeutung wird der Neubau zukünftig für die Sportler haben?
Der Neubau wird nicht nur ein Quantensprung für die Tennisabteilung, sondern für den gesamten Verein sein, denn es ist nicht nur für die Tennisspielerinnen und -spieler da. Auch andere Abteilungen werden ihre Heimat hier finden. So werden sich zukünftig Akrobatiksportler mit Tennisspielern vermischen und auch die Triathleten werden hier zu Hause sein. Wir sind eine Eintracht, das wollen wir leben. Und jeder ist herzlich willkommen – egal, ob aktiv oder passiv, ob aus dem Tennis oder vom Turnen oder gar einer ganz anderen Sportart!
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema. Inwiefern kann der Neubau hierbei punkten?
Wir beziehen einhundert Prozent Ökostrom. Wir haben zukünftig eine Photovoltaik-Anlage, nutzen erneuerbare Energien und verfügen über einen entsprechenden Speicher. Wir haben eine erheblich bessere Isolation als in unserem alten Vereinsheim und dadurch einen deutlich niedrigeren Grundverbrauch. Wir haben auf allein drei Seiten sowie auf dem Dach der Turnhalle sowie dem Vordach Begrünung und zudem eine Zisterne, in der wir das Regenwasser speichern, um dies für die Bewässerung der Plätze und der Grünflächen nutzen können. Außerdem haben wir zwei Ladestationen für E-Fahrzeige und deutlich mehr Fahrradplätze.
Es scheint als würde das Projekt Dir ganz persönlich auch eine Menge bedeuten.
Ja. Für mich schließt sich ein wenig ein Kreis. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Abteilungsversammlung im Jahr 2011. Dort stand ich zur Wahl zum Abteilungsleiter. Vor der Wahl habe ich meine Pläne für die Tennisabteilung vorgestellt. Ich habe von Steigerung der Mitgliederzahlen von damals 273 auf über 500 und vom Ausbau der Infrastruktur gesprochen. Um ehrlich zu sein haben damals sicher einige der Anwesenden gedacht „was für ein Spinner“. Nun, etwas über 10 Jahr später, haben wir 750 Mitglieder, vier neue Tennisplätze, zwei Traglufthallen, einen neuen Athletikraum, kernsanierte Umkleiden, einen neuen Hallenboden und nun auch noch ein neues Klubhaus. Ich denke nun hält mich keiner mehr für einen Spinner. Das macht einen natürlich schon ein bisschen stolz auf das Geleistete. Natürlich war das alles nur möglich mit einem funktionierenden Team im Rücken, dem ich hiermit ganz herzlich danken möchte. Insgesamt freue ich mich natürlich als aktiver Tennisspieler auf die neue Saison mit dem Neubau und das erste alkoholfreie Krombacher mit meinen Mannschaftskollegen auf der Terrasse unseres Clubhauses.